Zoonosen

Zoonosen der Zecke… die Gefahr auf der Wiese.

Was sind Zoonosen?
Der Begriff Zoonose leitet sich aus den griechischen Wörtern zoon (Lebewesen) und nosos (Krankheit) ab. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.
Die für uns Pferdebesitzer bekannteste Zoonose – die durch Bakterien übertragen wird, ist die Borreliose, ausgelöst durch die Bakterien B. burgdorferi sensu lato, B. afzelii, B. garinii, B. spielmanii. Der Überträger ist die Zecke xodes ricinus, auch als „gemeiner Holzbock“ bekannt, die in Deutschland eine recht hohe Vorkommensrate hat.
Während also fast jeder die Lyme Borreliose kennt und sogar Tierärzte so langsam deren Erkrankung anerkennen, wie sieht es aber mit den anderen, weniger bekannten aber ebenfalls oft vorkommenden anderen Bakterien aus, die über Zecken oder Hirschlausfliege übertragen werden? Der Erkrankungen oft unentdeckt bleiben, weil der typische Borreliose – Test keinen Aufschluss ergibt und nach weiteren Bakterien nicht geschaut wird.
Wer kennt sie alle, die manchmal unbekannten oder seltener vorkommenden kleinen Giftzwerge die unseren Pferden (natürlich auch uns Menschen und anderen Lebewesen), das Leben manchmal unerträglich und schwer machen, die bis zu malignenTumoren führen können, Anämien hervorrufen usw.?
Auf die einzelnen Übeltäter komme ich noch zurück…
Wieso schreibe ich euch diesen Artikel?
Wie ihr schon im Laufe des Sommers auf meiner Seite lesen konntet (https://www.facebook.com/equisanarispferdetherapie/posts/669471833903133 ) litt meine Stute Anfang des Jahres unter Borreliose und der Weg bis zur Diagnose war lang… aber der Teufel kommt gerne mehrfach um die Ecke.
Wir hatten also unsere Borreliose erfolgreich bekämpft, keine weiteren Antikörper, Symptome usw. waren mehr vorhanden, also ich Ende Mai in diesem Jahr zum Stall kam und meine Stute mit einem geschwollenen Unterkiefer vorfand, dessen Schwellung so tief auch nach innen ging, das die Luftröhre eingeengt war und sie somit schlecht Luft bekam. Wir fanden lediglich eine Kruste mit einem kleinen Einstich im Bereich des Kehlkopfes. Laut Tierärztin eine allergische Reaktion, behandelt wurde diese natürlich standardmäßig… aber das Drama nahm nach kurzer Zeit seinen Lauf. Die Schwellung dauerte bis sie abnahm, verschwand aber nach ca. 2 Wochen und da war die Welt auch noch in Ordnung. Bis ich dann ca. 4 Wochen später meine Stute mit geschwollenen Augen vorfand… sowas hatten wir noch nie, die Augen waren megadick, tränten allerdings nicht wirklich aber die Bindehäute waren dunkelrot. Es folgte die Gabe mit Augensalbe, nach ca. 10 Tagen waren die Augen wieder okay. Keine Woche später fand ich meine Stute von einem Tag auf den anderen völlig aufgeschwemmt wieder vor. Sie sah aus, wie eine Leiche die 5 Wochen im Wasser geschwommen war, gleichzeitig änderte sich ihr Gangbild, sie lief kurz, verhalten, stolperte viel und hätte meinen können, ein extrem starkes Gummiband war um ihre 4 Beine gespannt. Wir nahmen erneut Blut ab und dachten, sie hatte sich wieder einen Borrelioseschub, entweder die chronische Borreliose angestupst oder eine frische Infektion. Das Ergebnis war ernüchternd, KEINE Antikörper, nur der chronische Wert unverändert höher aber x Anzeichen im Blutbild eines Infektes bzw. Entzündung. Nur „was“?
Die Leistung lies nach, die wollte vorne nicht mehr auftreten, eine Huflederhautentzündung stellte sich ein, sie bekam unnatürliche Pusteln und war immer weniger Leistungsbereit. Wir waren ratlos.
Ich ließ noch auf PSSM 2 testen (Typ 1 war im Januar schon n/n) und auch dieses Ergebnis ergab keine Erkrankung. Alles schön und gut aber meiner Stute ging es zusehends schlechter.
Ein Gespräch mit einer Biologin brachte erstmal die Erkenntnis, dass normale Tests bzgl. Borreliose über die WesterBlots, die einst das non-plus-ultra gewesen sind leider oft falsche Ergebnisse hervorrufen. Man weiß heute, das es sowohl beim Menschen wie auch bei Tieren, genug Organismen gibt, die gar keine Antikörper ausbilden oder bei einer Re-Infektion oder chronischen Schüben im Nachgang keine mehr ausprägen. Daher gibt es mittlerweile ein paar Labore, die die sogenannten T-Zellen testen. Dieser Test ist für x Erkrankungen auch im Humanbereich Standard geworden. Wir hatten alle nach wie vor das Gefühl meine Stute leidet noch an Borreliose, also traten wir an ein Labor heran, das eben genau nach diesem neusten Standard testet, um ganz sicher zu gehen, ließ ich alle möglichen Bakterien der Zecke testen…
Jetzt kommen wir zu den Zoonosen..
Sicherlich kennen einige noch:
Anaplasmose oder Barbesien.
Aber wie sieht es mit Bartonellen, Ehrlichiose oder Rickettsien aus, um nur ein paar zu nennen?
Diese werden meist nicht beachtet, viele Tierärzte kennen sich auch nicht mal damit aus, somit werden diesen Bakterien meist keine Beachtung geschenkt.
Deswegen bleiben einige Infektionen völlig unentdeckt und für den Besitzer geht die verzweifelte Reise der Suche weiter.
Ich habe das Ergebnis dann meiner Stute erhalten, wenn auch anders als gedacht.
Borreliose war tatsächlich nicht mehr unser Problem, weiterhin konnte man nachweisen über die T-Zellen, dass diese mal vorhanden, ausgeheilt und irgendwo noch vorhanden ist aber keine Immunaktivität stattfand.
Der Biss den wir zumindest in diesem Jahr mitbekommen haben, hat Bartonellen übertragen.
Auch ein Bakterium der Zecke oder teilweise auch der Hirschlausfliege.. genauso kämpft das Immunsystem mit Barbesien. Diese eher tropischen Bakterien haben hier in der Auwaldzecke ihren Wirt gefunden, die auch in Deutschland schon sehr weit verbreitet ist.
Nun mal eine kleine Übersicht der Symptome, die durch die Bakterien von Zecken übertragen werden können:
Borreliose:
• Unspezifische, wechselnde, rezidivierende
Lahmheiten
• Muskelverspannungen
• Diverse Hautveränderungen
• Diverse Augenerkrankungen
• Abmagerung
• Kolikartige Erscheinungen und Koliken
• Infektanfälligkeit
• Erhöhte Allergiebereitschaft
• Headshaking
• Huflederhautentzündungen bzw. Hufrehe
• Verhaltensänderungen wie z.B. Lethargie,
Agressivität, Überreaktionen
• Diverse Organerkrankungen
Babesiose (Piroplasmose):
akut:
• erhöhter Pulsschlag und Atemfrequenz
• Appetitlosigkeit
• Fieberschübe mit Temperaturen bis zu 41°C
• Celsius
• Schweißausbrüche.
• Bindehäute des Pferdes färben sich gelblich
• (Augen)
• Schwellungen
• Harn blutig gefärbt
• Teilnahmslos, leichte Koliksymptome
• Vergrößerung der Leber und Milz sowie
• akutes Nierenversagen möglich
chronisch bzw. latent:
• Abmagerung, Fressunlust
• Blutarmut
• Leistungstief
• unter Stress Auftreten
Anaplasmose:
• hohes Fieber
• Gliedmaßenödeme
• kleineren Blutungen in den Schleimhäuten
• (Mangel an Blutplättchen)
• Apathie
• Durchfall
• Gewichtsverlust
• Entzündungen der Gelenke
• Das Pferd lahmt, ist steif oder hat
• Gleichgewichtsprobleme
• Lymphknotenschwellungen
• Schlechtes Fell
• Schlechte Leberwerte bis zu Leberversagen
Bartonellose:
• Haut-Symptomatik
• Chronische Endokarditis
• Schlechte Magnesiumwerte
• Muskelverspannungen
• Abmagerung
• Geringe Leistungsbereitschaft
• Kolikartige Erscheinungen und Koliken
• Infektanfälligkeit
• Erhöhte Allergiebereitschaft
• Headshaking
• Huflederhautentzündungen bzw. Hufrehe
• Verhaltensänderungen wie z.B. Lethargie
• Agressivität, Überreaktionen
• Empfindliche Körperpartien (Putzen usw)
Uvm..
Fragen?
Ich kenne ein gutes Labor, gute Anlaufstellen uvm…
Nicht aufgeben wenn ihr das Gefühl habt es stimmt was nicht.
Lieber auf einen EliSpot-Test bestehen, am Ende könnt ihr euren Tieren helfen.