Bartonellose

Was genau ist eine Bartonellose?

Lyme-Erkrankungen wie die Borreliose sind den meisten von uns bekannt aber leider gibt es, wie ich neulich berichtete, verschiedene Zoonosen, worunter auch die Bartonellose gehört.
Die Bartonellosen sind eine Gruppe seltener bakterieller Infektionskrankheiten, die durch Vertreter der Gattung Bartonella verursacht werden.
Es handelt sich um in der Regel parasitisch innerhalb der Wirtszellen lebende Bakterien. Die Wirtszellen sind meist Endothelzellen oder rote Blutkörperchen. Eine Besonderheit der Bartollenose ist leider auch, dass sie eine Neigung zur malignen Tumoren hat, das betrifft weniger die Borreliose. Hinzu kommt, dass sich die Bartonelle das rote Blutkörperchen als Wirt sucht und diese zerstört, was unweigerlich eine Anämie zur Folge hat.
Es handelt sich dabei um kleine faden-, stäbchen- oder tröpfchenförmige Bakterien. Sie zählen zu den gramnegativen Bakterien. Für den Stoffwechsel wird freier Sauerstoff benötigt, sie sind aerob.
Die Überträger sind meisten Zecken oder die kleine und flinke Hirschlausfliege.
Wie oft höre ich das Pferdebesitzer denken, ihr Pferd hat eine Borreliose und die Tests sind negativ?
Zum einen reicht es gar nicht aus, nach den Antikörpern zu schauen, denn man weiß mittlerweile, dass nicht jeder Körper Antikörper bildet oder bei einem chronischen Verlauf, beim nächsten Schub keine Antikörper mehr ausprägt. Damit kommt es zu falsch-negativen Ergebnissen. Keine Antikörper bedeutet für viele Tierärzte, keine akute Erkrankung. Hinzu kommt, dass aufgrund der Häufigkeit einer Borreliose meist nach den anderen Bakterien gar nicht geschaut wird. Sogenannte EliSpot-Tests sind die derzeit einzig validen Tests.
Hat man ein positives Ergebnis bzgl. Bartonellen beim Pferd, steht man sehr alleine auf weiter Flur. Ich habe mich auf eine Forschungsreise mit ernüchterndem Ausgang begeben. Nämlich, das die meisten Tierärzte keine Ahnung von Bartonellen haben, da diese einfach wirklich selten vorkommt und noch weniger erforscht ist. Meine Reise führte mich nach North Carolina zu Frau Dr. Brenda Bishop, die in Pennsylvania studiert hat… interessant ist, das diese Koryphäe festgestellt hat, das sehr sehr häufig Mikrofilarien eine Bedeutung dabei spielen. Filarien gehören zu den Herzwürmen, klein Fadenwürmer, die jahrelang schlafen können. Filarien und Bartonellen gehen eine interessante Beziehung ein, nämlich zwischen Vektor und Wirt.
Leider haben Bartonellen ein ausgeklüngeltes Tarnkappensystem, wenn man versucht sie mit einer Antibiose zu behandeln, sind diese häufig für das Antibiotika unsichtbar und somit bleibt immer ein gewisser Rest an diesen Bakterien übrig. Gerne verkriechen sich die Bartonellen auch in die Sehnenstrukturen, da diese nicht gut durchblutet sind, bleibt auch hier die Bartonelle vor den Antibiotika geschützt. Hinzu kommt auch, dass es eigentlich nur 2 Antibiosen gibt, die wirklich wirken, bzw. die den höchsten Wirkungsgrad haben, trotzdem sind viele Pferde auch nach der Antibiose nicht vollständig geheilt.
Frau Dr. Brenda Bishop aus North Carolina, sie hat sich vor Jahren dieser Bakterien-Infektion gewidmet und ein gutes Programm mit einer Kollegin aus Irland entwickelt, um diesen kleinen Biestern den Kampf anzusagen. Hier ist allerdings Geduld und auch Zeit gefragt. Meist sind die Symptome erstmal sehr ähnlich oder gar identisch mit denen einer Borreliose aber leider ändert sich das Krankheitsbild im fortschreitenden Stadium eben durch den Abbau der roten Blutkörperchen, der beginnenden und voranschreitenden Anämie und auch dem dann entstehenden Mangel an Magnesium. Was sich wiederrum über die Muskulatur zeigt.
Leider ist die Baronellose langwierig und die Antibiose, gerade dann wenn es über die Vene gespritzt werden muss, nicht ohne erhebliche Nebenwirkungen, weshalb viele Pferde zur Überwachung in die Klinik kommen. Wenn man ein Pferd besitzt, was mit der oralen Gabe ganz gut klar kommt, hat da etwas mehr Glück, auch wenn die Antibiotika ebenfalls ziemliche Nebenwirkungen hat, hält sich das gegenüber der intravenösen Gabe in Grenzen. Trotzdem ist nicht gesichert, dass die Bartonellen vollständig erwischt werden und das Immunsystem sowie Magen-Darm muss in der ganzen Zeit deutlich unterstützt werden.
Hinzu kommt, dass bei jeder Form der Therapie mit einer Herxheimer-Reaktion gerechnet werden muss. Das bedeutet dass beim Absterben der Bakterien, der Körper mit Toxinen überflutet wird und es zu einer drastischen Verschlimmerung aller Symptome kommen kann. Diese verschwinden aber meist nach einigen Tagen, in ganz drastischen Fällen führt es zum anaphylaktischen Schock, bei dem dann leider Cortison eingesetzt werden muss.
Ich drücke jedem Besitzer, dessen Pferd sich diese Form der Infektion einfängt starke Nerven.
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